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Der Umgang mit Trauma ist in den letzten Jahrzehnten dankenswerter Weise „salonfähiger“ geworden. Immer mehr Menschen trauen sich, in der Öffentlichkeit über ihre seelischen Leiden zu sprechen.
Vielen noch unbekannt ist indes das transgenerationale Trauma. Das transgenerationale Trauma beinhaltet die Weitergabe erlebter Trauma-Zustände unserer Vorfahren (sofern diese nicht aufgearbeitet wurden) an Folgegenerationen. So kann es dazu kommen, dass jemand scheinbar irrational handelt oder mit Trauma-Symptomen reagiert, obwohl es nicht in den Kontext passt.
Ein Fall aus der Praxis: eine Frau bestand beim Hauskauf unbedingt auf ein unterkellertes Haus. Sachlich begründen konnte sie es nicht. Sie spürte lediglich mit ihrem ganzen Wesen, dass sie es unbedingt braucht. Die logische Denkweise ihres Ehemannes scheiterte an ihrem emotionalen Bedürfnis. Als die Sache zu eskalieren drohte, sprach die Betroffene darüber mit ihrer Therapeutin. Es stellte sich heraus, dass ihr Großvater im Krieg beim Bombenangriff den Schutz im Keller gesucht hatte. Der Keller war für ihn lebensnotwendig. Sie (als Enkelin) übernahm unbewusst und stellvertretend für ihren Opa sein Trauma.
Wenn wir unser Bewusstsein für transgenerationale Trauma schärfen, bekommen wir die Chance, diese aufzudecken und zu überwinden. Dass es keine Science Fiction-Vorstellungen sind, beweist mittlerweile auch die Wissenschaft. Diese widmet sich mehr und mehr diesem Phänomen unter dem Oberbegriff der Epigenetik. Die Trauma-Erfahrung und ihre Vererbung kann auf der DNA-Ebene nachgewiesen werden.
Sollte Sie das Thema interessieren, können Sie gerne in meinem Artikel, den ich hier verlinke, mehr erfahren.