In diesem Beitrag geht es um 5 toxische Verhalten wie Kontrollsucht, emotionale Erpressung oder permanente Kritik. Es knüpft thematisch an meinen letzten Beitrag mit weiteren 5 toxischen Verhalten. Wie auch im letzten Artikel, können Sie sich unten den Inhalt dieses Beitrags auch als Video anschauen. Dieses Video entstand für einen Verein, für den ich mich engagiere.

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Inhaltsverzeichnis
6. Emotionale Erpressung
Einordnung
Die emotionale Erpressung ist aus meiner Sicht eines der am häufigsten stattfindenden Manipulationsformen im Alltag. Dabei wird jemand über das Druckmittel „Gefühl“ zu etwas gezwungen, was derjenige freiwillig nicht tun würde. Der Täter nutzt Gefühle seines Opfers aus. Gefühle wie Angst, Schuldgefühl oder hohes Verantwortungsgefühl werden zu Manipulationszwecken missbraucht. Dieses toxische Verhalten reicht von alltäglichen Erpressungen, über die Trennungskriminalität (in dieser werden Kinder im Rosenkrieg als Waffen benutzt), bis hin zu Straftaten (Zwang zu einer Straftat über Gruppenzwang etwa).
Auswirkung
Dieses toxische Verhalten kann in unterschiedlicher Intensität ausgeübt werden. Im beruflichen Alltag könnte es der eigene Vorgesetzte sein, der über Schuldgefühle die Bewerbung seines Mitarbeiters auf eine lukrative Stelle in einer anderen Abteilung verhindert. Von so einem Vorgesetzten könnten die Worte kommen „Nach allem, was ich für dich gemacht habe und mich für dich eingesetzt habe!“.
Im privaten Alltag können Sie dieses toxische Verhalten an dem Satz erkennen: „Würde dir an unserer Beziehung/Freundschaft etwas liegen, würdest du…“. Es kann auch sein, dass jemand in einer unglücklichen Partnerschaft nur bleibt, weil eine Drohung im Raum steht „Wenn du mich verlässt, siehst du die Kinder nie wieder!“.
Tipp
Bei strafbaren aber auch zivilrechtsrelevanten Handlungen, holen Sie sich bitte professionelle Hilfe/Unterstützung. Bei den alltäglichen Erpressungen wird bei Ihnen als Betroffenem bereits die Auseinandersetzung mit diesem Thema Veränderungsprozesse in Gang setzen. Aufgrund welches Druckmittels hat der Erpresse bei Ihnen Erfolg? Über welches Gefühl hat er Sie am Hacken? Ist dieses Gefühl noch angebracht oder gehört es in eine vergangene Zeit und Sie dürfen sich daraus entwickeln?
7. Die Koketten
Einordnung
Koketten Menschen spielen gerne. Insbesondere spielen sie gerne mit Gefühlen ihrer (potenzieller) Partner. Auf Äußeres und ein geschmeidiges Auftreten wird hoher Wert gelegt. In ihrer Sprache, ihrem Ausdruck kokettieren sie mit unausgesprochenen Versprechungen, die im Raum stehen.
Auswirkungen
Partner von koketten Menschen sind sich nie um ihre Partnerschaft sicher. Damit der Kokette zufrieden ist, muss der Partner in der ständigen Eifersucht oder Verlustangst leben. Damit poliert die kokette Person ihren Wert künstlich auf. Als potenzieller Partner können Sie sich ebenfalls nicht sicher sein, dass die Ihnen entgegen gebrachten Avancen exklusiv sind. Der Kokette fliegt wie eine Biene von einer Blüte zur nächsten.
Auch im Berufsleben finden Sie solche Persönlichkeiten. Denken Sie da etwa an Mitarbeiter (Führungskräfte inklusive), die damit kokettieren, dass ihnen bessere Angebote aus anderen Abteilungen oder auf dem externen Arbeitsmarkt gemacht werden.
Tipp
Haben Sie das Gefühl, Ihr Auserkorener, Ihre Auserkorene könnte in dieses Bild passen, so fragen Sie sich, was genau Ihre Erwartungen an eine Partnerschaft sind und kommunizieren diese in deutlicher Form. Doch genau hier liegt oft der Hund vergraben. Was genau möchten Sie von einer Partnerschaft? Erfahrungsgemäß begegnet uns im Außen unsere innere Weltanschauung. Insbesondere falls Sie nicht das erste Mal so einer Persönlichkeit über den Weg laufen, welche Überzeugungen beheimaten Sie, die Ihnen nicht gut tun? Probieren Sie mal diesen Satz aus: „Ich bin eine wertschätzende und respektvolle Partnerschaft wert!“ Analog gilt dies auch für die Berufswelt.
8. Der permanente Kritiker
Einordnung
Permanente Kritiker kritisieren nicht, weil sie eine Veränderung der Situation wollen. Sie kritisieren, des Kritisierens willen, was deren Verhalten zu einem toxischen Verhalten macht. Es wir das berühmte Haar in der Suppe gesucht. Ihre Opfer werden dadurch nicht nur abgewertet, auf Dauer sind sie sich ihrer Kompetenz nicht mehr sicher.
Sowohl im privaten als auch im beruflichen Alltag findet sich dieses toxische Verhalten. Der eigene Partner, dem man es nie recht machen kann oder auch der Vorgesetzte, der der Belegschaft die angebliche Unfähigkeit vorhält. Es ist nie genug.
Auswirkung
Der permanente Kritiker zerstört den Selbstwert einer anderen Person. Er oder sie will dominieren. In extremer Form wird das Opfer so stark verunsichert, dass es von der Meinung des nicht wohlgesonnenen permanenten Kritikers abhängig wird. Auch in Abwesenheit fühlt es sich beobachtet und aus der Ferne korrigiert.
Tipp
Der permanente Kritiker wertet ab indem er oder sie bewertet. Falls Sie betroffen sind, drehen Sie das Spiel mal um. Vergeben Sie dem permanenten Kritiker Ihre persönliche Note für das, wie er oder sie Sie behandelt. Probieren Sie es in Ihrem Kopf einmal aus. Damit verlagern Sie schon mal Ihre Perspektive auf Ihre Wahrnehmung und Wünsche, statt sich nur aus der Brille des permanenten Kritikers zu sehen.
9. Die Kontrollsüchtigen
Einordnung
Bei Kontrollsucht geht es dem Kontrollsüchtigen darum, seine eigenen Handlungen und in manchen Fällen auch das Leben anderer zu kontrollieren und zu korrigieren. Sind von der Kontrollsucht auch andere Menschen betroffen, kennt der Kontrollsüchtige keine Grenze der Selbstwirksamkeit. Die Kontrollsucht kann alle Lebensbereiche erfassen: was man zu tun oder zu unterlassen hat, wo man sich aufzuhalten hat, was man zu essen hat, mit wem man verkehrt, wie man sich kleidet und noch vieles mehr. Die Grenzen anderer werden entweder nicht wahrgenommen oder schlichtweg ignoriert und verletzt.
Auswirkungen
Stellen Sie sich vor, in einem Haus zu leben, in welches jemand uneingeladen rein und raus geht, Ihre Privaträume betritt, beobachtet und alles korrigiert, was Sie so machen. Oder jemand veranlasst ungefragt in Ihrem Zuhause eine Kernsanierung. Ein kontrollsüchtiger Mensch überschreitet nicht selten gewaltsam Grenzen anderer und vermittelt demjenigen das Gefühl, unzulänglich zu sein. In Ihrem Zuhause würden Sie es vermutlich nicht zulassen, wieso es mit dem eigenen Lebens anders handhaben?
Tipp
Sind Sie sich Ihrer Grenzen bewusst? Was haben Sie in der Kindheit bezüglich Ihrer Grenzen beigebracht bekommen? Wie fühlt sich die Vorstellung an, ausschließlich Sie bestimmen, bis wohin jemand bei Ihnen gehen darf? Denken Sie darüber nach, wie Sie Ihre Grenzen verteidigen. Apropos Verteidigung, dürfen Sie das? Dürfen sie Macht zeigen und diese ausüben, um sich zu schätzen? Desto mehr Sie sich damit auseinandersetzen und mit inneren Bildern arbeiten, desto mehr strahlen Sie auch eine entsprechende Haltung nach außen aus.
Bleiben Sie bitte wertfrei, gehen Sie nicht hart mit sich ins Gericht, wenn das Grenzbedürfnis nicht stark ausgeprägt sein sollte oder Sie Schwierigkeiten mit den inneren Bildern haben. Sie haben seinerzeit wahrscheinlich aus gutem Grund auf Ihr Grenzbedürfnis verzichtet. Gehen Sie daher bitte behutsam mit sich um. Gerne können Sie mich zu diesem Thema auch kontaktieren.
10. Gaslighting
Einordnung
Gaslighter lügen und setzen ihre Opfer einem emotionalen Druck aus, um sie an der eigenen geistigen Verfassung zweifeln zu lassen. Die Opfer sollen zum bestimmten Zweck so verunsichert werden, dass sie sich ausschließlich auf die Deutungshoheit des Gaslighters verlassen. Die Ziele dieses toxischen Verhalten können sein: kriminelle Absichten, wie die Aneignung des Vermögens seines Opfers (schauen Sie dazu den Film „Das Haus der Lady Alquist“), das Opfer von sich abhängig zu machen, die Kontrolle über das Leben seines Opfers zu erlangen oder die sadistische Lustbefriedigung.
Auswirkungen
Dieses überaus toxische Verhalten bringt das Opfer dazu, dass es irgendwann nicht mehr zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden kann. Das Opfer traut nicht mehr der eigenen Wahrnehmung, der eigenen Urteilskraft oder dem eigenen Erinnerungsvermögen („Das hast du dir nur eingebildet“). Der Gaslighter geht so vor, dass er oder sie dem Opfer die Worte in dem Mund umdrehen, Tatsachen behaupten, die so nie stattgefunden haben oder wahre Begebenheiten negieren („Das habe ich nie so gesagt“, „Das hast du mir doch erst letzte Woche zugesagt“). Wenn jemand felsenfest etwas behauptet, kann es schon etwas verunsichern, insbesondere wenn diese Person für das Opfer zum vertrauenswürdigen Kreis gehört. Dieses Vertrauen und die bestehende Nähe nutzt derjenige schamlos aus.
Tipp
Erlauben Sie sich die Realitätsüberprüfung und sprechen mit einer außenstehenden dritten Person über die Situation. Sollten Sie zu dem Schluss kommen, jemand mit der Schadensabsicht an Ihrem geistigen Vermögen ist in Ihr Leben getreten, kann ich nur empfehlen: bringen Sie sich in Sicherheit. Schaffen Sie zunächst Distanz zwischen Ihnen und dem Täter. Holen Sie sich wenn nötig Unterstützung durch Dritte. Sorgen Sie zunächst für die eigene emotionale Stabilität.
Das Video „Toxische Verhalten – Teil 2„
Schlusswort
Toxische Verhalten tun keinem Menschen gut. Sie binden und vergiften unsere Energie, die wir eigentlich für etwas Schöpferisches, wie die eigene Lebensgestaltung nutzen könnten.
Die unbewussten Prozesse und Glaubenssätze bringen Täter und Opfer zusammen. Auch das Verhalten des Täters wird seine Ursprünge in alten Verletzungen, alten Traumata haben. Sowohl das Opfer als auch der Täter können sich dazu entscheiden, aus diesen Verhaltensmustern auszusteigen und sich daraus zu entwickeln. Für den Täter bedeutet es, die Überzeugung, man hätte das Geburtsrecht, andere zu dominieren, aufzugeben.
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